April 2004

040405

ENERGIE-CHRONIK


EnBW übernimmt in Sachsen auch die Gaso

Neben der Energieversorgung Sachsen Ost (Esag) wird künftig auch die Gasversorgung Sachsen Ost (Gaso) zum Einflußbereich der Energie Baden-Württemberg (EnBW) gehören. Der Einstieg in die ostdeutsche Gasverteilung kommt mit Hilfe des E.ON-Konzerns zustande. Anscheinend erhält die EnBW damit die Gegenleistung für Ihre Zustimmung zur Fusion von E.ON und Ruhrgas, die Anfang 2003 nach einer außergerichtlichen Einigung zustande kam (030101). Die klagenden Konkurrenten, zu denen die EnBW gehörte, waren damals nach E.ON-Angaben mit Zugeständnissen im Wert von 90 Millionen Euro abgefunden worden. Der genaue Umfang dieser Gegenleistungen war aber nie bekannt geworden (030607).

Die EnBW-Tochter Geso, die bisher 50,3 Prozent an der Esag hält, verfügt künftig über eine Beteiligung in dieser Höhe an einer neuen Energieholding namens Enso Energie Sachsen Ost GmbH. Die Enso besitzt ihrerseits 68,9 Prozent an der Esag und sämtliche Anteile der Gaso. Die übrigen Gesellschafter der neuen Energieholding Enso sind die E.ON-Tochter ThüBet AG (14,5 Prozent) und kommunale Körperschaften (35,2 Prozent).

Nach der Übernahme der Gasversorgung Süddeutschland (GVS) im Jahre 2002 (020601), die ihr gemeinsam mit der italienischen ENI mittlerweile zu 97,81 Prozent gehört, verfügt die EnBW damit in Ostdeutschland über einen weiteren regionalen Gasverteiler. Sie will die entstehenden "Synergievorteile" so weit wie möglich nutzen. Eine Fusion der beiden Energieversorger ist nach Angaben des Geso- und Esag-Vorstandsvorsitzenden Siegmund Meßmer vorläufig nicht geplant. Der Umsatz der Esag lag im vergangenen Jahr bei 555 Millionen Euro. Bei der Gaso waren es 294 Millionen Euro.

Die EU-Kommission hat dem Vorhaben am 14. April zugestimmt. Am 29. Juni soll der Aufsichtsrat der Enso zur konstituierenden Sitzung zusammentreten. (vwd, 25.3. u. 4.4.; FAZ,16.4.)